Gänserndorf-Stadt
Der Name der Stadt
Am 10. Feber 1115 wird “Genstribindorf” erstmals in einer Urkunde durch Ulrich, dem Bischof von Passau, anlässlich der Einweihung der Pfarrkirche von Weikendorf erwähnt. In dieser Urkunde werden auch die Grenzen des Pfarr- und Zehentbezirkes festgelegt.
Der Name Genstribindorf – Gänsetreiberdorf – dürfte darauf zurückzuführen sein, dass hier erstmals Gänse in großen Scharen gehalten wurden – die sumpfige Weidenbachniederung war dafür ideal – jedoch könnte der Name auch auf einen Personen- oder Spitznamen “Gänsetreiber” hinweisen.
1939 befand sich in einem Depot für ein Heimatmuseum noch eine “Gänsekraxe”, ein Rückengestell zum Transport von Gänsen. Diese wurden, wie in Briefen von Heimatforscher Eipeldauer zu lesen ist, von den Marchfeldern nach Wien zum Verkauf gebracht.
Der Name des Ortes wurde zwischen dem 12. und 18. Jahrhundert in den verschiedensten Schreibweisen erwähnt, da nach dem Gehör die angesagten Namen eingetragen wurden. 1115 als “Genstribindorf”, 1258 als “Genstribendorf”, 1335 als “Gensendorf”, 1340 als “Genstringdorf”, 1353 als “Gensterndorf”, 1455 als “Gensterndorf auf dem Marchfeld” und 1590 als “Genßerndorf bey Schönkirchen”, um die wesentlichsten Schreibweisen zu nennen. Unter Maria Theresia war der Ort 1741 urkundlich als “Großgänserndorf” bezeichnet.
1750 wurde dann in der ersten Fassion (Grundstücksverzeichnisse) zwischen “Ober Gänserndorf” bei Korneuburg und “Unter Gänserndorf im Marchfeld” unterschieden. 1904, nach der Verlegung der Bezirkshauptmannschaft nach “Unter Gänserndorf” wurde der Antrag auf Namensänderung gestellt und am21. März 1904 der Name “Gänserndorf” kundgemacht.
Die “Gensterndorfer”
1452 erhielt “Wilhelm von Liechtenstein” im Teilungsvertrag seines Hauses “Unter Gänserndorf”. Im Jahre 1715 besaßen die Herrschaft Schönkirchen (28), das Kloster Melk (1), die Herrschaft Ulrichskirchen (3), die Herrschaft Marchegg (12), Kirche Marchegg (5), die Herrschaft Poisbrunn (7) und der Deutsche Ritterorden (12) insgesamt 68 Häuser in Gänserndorf. Heute zählt Gänserndorf ca. 9500 Einwohner.
* Johann Schneidpeck und zuvor sein Vater Sigmund von Schneidpeck, Herren von Schönkirchen, waren bis 1622 Besitzer des “Edelhof” – heutiges Rathaus. Die Tafel ist im Foyer des Gebäudes ausgestellt. Das Wappen der Schneidpecks ist rechts abgebildet.
Die Entwicklung zur Stadt
Die Entwicklung Gänserndorfs, vom Bauerndorf zur Stadt, wurde vor allem begünstigt durch die Errichtung der Station der Kaiser-Franz-Josef- Nordbahn in der Nähe des Dorfes. Als in der Folge die Zufahrtsstraße zur Bahn verbaut wurde, entwickelte sich die Ansiedelung von Gewerbetreibenden sowie Eisenbahnbediensteten. Gänserndorf wurde Verkehrsknotenpunkt. Der Körner-Wochenmarkt, seit August 1853, förderte den Handel und machte das Dorf zum zentralen Handelsplatz der Umgebung. Durch die Errichtung der Bezirksverwaltungsbehörde wurde Gänserndorf zum Verwaltungszentrum. Die Stadterhebung war der Start zu neuen Aktivitäten. Gemeindewohnungen, Reihenhausanlagen und Eigentumswohnungen wurden errichtet. Neue Wohnungsanlagen sind derzeit im Bau.
Gänserndorf ist nicht nur die Bezirkshauptstadt sondern hat sich im Laufe der Zeit zur Schul- und Einkaufsstadt entwickelt und auch die Kultur kommt hier nicht zu kurz. Fachmarktzentren haben sich angesiedelt, das Weinviertler Klinikum (Medizinisches Zentrum Gänserndorf ist seit 15. Juli 2002 geöffnet und weitere Aktivitäten geben Gewissheit, dass diese Entwicklung noch lange nicht zu Ende ist. Die Stadt ist außerdem auch Ausgangspunkt diverser Ausflüge in das kulturell sehr interessante Weinviertel mit unzähligen Museen sowie zu den March-Donau-Auen und den Schlössern des Marchfeldes.
Gänserndorfer Heimatlied
Hier der Text zum Gänserndorfer Heimatlied von Dagmar Ehm:
Es liegt die Stadt im Marchfeldland,
ist alt und jung zugleich
blickt frei hinaus ins ebne Land
an Schicksalsstunden reich.
Weit breitet sie die Arme aus,
ladet fröhlich ein.
Sie wächst, und jedes neue Haus
fügt sich ins Städtchen ein.
So offen, wie ringsum das Land,
ist der Menschen Sinn.
Manch Neues, das den Weg hinfand,
hat seinen Platz darin.
Auf gutem Boden ist’s erbaut.
Korn und elder Wein
reift dort, soweit das Auge schaut
im hellen Sonnenschein.
Gänserndorf, wie klingt der Name
bescheiden nur und klein.
Drum ziemt es sich auch, schlicht zu sagen:
Ich bin dort gern daheim.
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Die Bürgermeister
Folgende Tabelle zeigt Gänserndorfs amtierende Bürgermeister seit 1850:
1850 – 1860 | Johann Zillinger |
1861 – 1867 | Gregor Scharmitzer |
1867 – 1870 | Johann Tschirf |
1870 – 1875 | Lorenz Zillinger |
1875 – 1888 | Georg Hansy |
1888 – 1892 | Raimund Hager |
1892 – 1901 | Leopold Scharmitzer |
1901 – 1919 | Laurenz Strasser |
1919 – 1929 | Leopold Scharmitzer |
1929 – 1932 | Heinz Zechl |
1932 – 1935 | Johann Haindl |
1935 – 1937 | Leopold Scharmitzer |
1937 – 1938 | Johann Haindl |
1938 – 1943 | Alfred Lehner (1943 Wehrdienst) |
1943 – 1945 | Josef Huber (beauftr. Geschäftsführer) |
1945 – 1946 | Josef Helm (v. d. Russen abgesetzt) |
1946 | Friedrich Ficker (v. d. Russen eingesetzt) |
04.10.1946 – 1950 | Josef Helm |
1950 – 1955 | Johann Staringer |
1955 – 1978 | Landtagsabgeordneter Josef Graf |
1978 – 1980 | Dr. Ernest Brezovszky |
1980 – 1988 | RR Erwin Konecny |
1988 – 6.10.1998 | Dietmar Prorok |
6.10.1998 – 8.12.2006 | Johann Karl |
21.12.2006 – 14.04.2010 | Annemarie Burghardt |
16.04.2010 – 01.06.2012 | Robert Michl, BA |
11.06.2012- 11.03.2015 | Kurt Burghardt |
seit 11.03.2015 | Landtagsabgeordneter René Lobner |